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Was sind „Dark Patterns“? Das sollte jeder unbedingt wissen!

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Was sind Dark Patterns? Dark Pattern erkennen und umgehen. Mit Beispielen.
DateJuli 18, 2024

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Was sind „Dark Patterns“? Das sollte jeder unbedingt wissen!

Haben Sie jemals eine Webseite besucht, um ein Abonnement zu kündigen, nur um festzustellen, dass der Kündigungsprozess unnötig kompliziert ist? Oder vielleicht haben Sie im Internet eine Dienstleistung oder Service gekauft, die augenblicklich günstig erschient, später aber unerwartet teuer wurde? Wenn ja, dann sind Sie auf einen sogenannten „Dark Pattern“ gestoßen.

Dark Patterns sind manipulative Designelemente in Benutzeroberflächen, die darauf abzielen, Nutzer zu bestimmten Aktionen zu verleiten, die sie normalerweise nicht durchführen würden. Diese Taktiken nutzen psychologische Tricks und benutzerfreundliche Designs auf Webseiten und Programmen (Apps) aus, um die Interessen der Nutzer zu untergraben und stattdessen die Interessen des Unternehmens zu fördern. Das kann in vielen Fällen richtig teuer werden und für viel Frust und Ärger sorgen.

Der Begriff „Dark Patterns“ wurde 2010 von Harry Brignull, einem UX-Designer (UX steht für Userinterface/User-Experience, also Benutzeroberfläche oder Benutzererfahrung), geprägt. Ziel ist es, Aufmerksamkeit auf diese unethischen Designpraktiken zu lenken und Nutzer zu informieren, damit sie sich besser schützen können.

Arten von Dark Patterns

Es gibt verschiedene Arten von Dark Patterns, die in unterschiedlichen Kontexten verwendet werden. Hier sind einige der häufigsten:

Roach Motel (Kakerlaken Motel)

Dies bezeichnet eine Situation, in der es einfach ist, sich anzumelden oder etwas zu abonnieren, aber extrem schwierig, sich abzumelden oder das Abonnement zu kündigen.

Beispiel: Sie melden sich für ein kostenloses Testabonnement an, aber die Option zur Kündigung ist tief in den Einstellungen versteckt. Es ist also einfach sich anzumelden, aber schwierig sich abzumelden.

Pre-Selected Options (Voreingestellte Auswahl)

Hierbei werden Optionen standardmäßig aktiviert, die zu zusätzlichen Kosten oder unerwünschten Services führen.

Beispiel: Beim Kauf eines Flugtickets sind zusätzliche Reiseversicherungen mit Zusatzkosten bereits vorausgewählt.

Trick Questions (Fangfragen)

Fragen oder Optionen sind so formuliert, dass sie leicht missverstanden werden können und die Nutzer somit ungewollt zustimmen.

Beispiel: Eine Checkbox/Auswahlkästchen mit der Frage „Möchten Sie keine E-Mails erhalten?“ mit einer voreingestellten Zustimmung. Die Frage ist dabei so verwirrend gestellt, dass es unklar ist, ob man sich nun für Werbemails anmeldet oder nicht.

Hidden Costs (Verstecke Kosten)

Zusätzliche Kosten werden erst im letzten Schritt des Kaufprozesses sichtbar, nachdem der Nutzer schon viel Zeit mit der Eingabe seiner Daten investiert hat.

Beispiel: Hohe Versandkosten oder Mehrwertsteuern, die erst beim letzten Schritt der Bestellung oder der Zahlungsabwicklung angezeigt werden. Es wird darauf spekuliert, dass der Kunde den zusätzlichen Kosten zähneknirschend zustimmt, da er bereits alle Daten eingegeben hat und kurz vor dem Abschluss der Bestellung steht.

Forced Continuity (Erzwungene Kontinuität)

Nach einer kostenlosen Testphase werden dem Nutzer automatisch Kosten in Rechnung gestellt, ohne dass er deutlich darauf hingewiesen wird oder die Möglichkeit hat, leicht zu kündigen.

Beispiel: Ein kostenloses Testabonnement, das automatisch in ein kostenpflichtiges Abonnement übergeht. Oftmals sieht man auch Anbieter, zum Beispiel Webhosting Firmen, die einen Dienst zu einem sehr günstigen Preis anbieten – etwa 1€/Monat – dann aber bei der automatischen Verlängerung des Vertrages die Preise massiv erhöhen (9,99€ oder 19,99€/Jahr).

Sneak into Basket (In den Warenkorb einschleichen)

Artikel werden dem Warenkorb hinzugefügt, ohne dass der Nutzer dies ausdrücklich autorisiert hat.

Beispiel: Beim Kauf eines Produkts wird ein weiteres Produkt automatisch in den Warenkorb gelegt. In einem Online-Shop für Fitnessnahrung wird zum Beispiel ein kostenpflichtiger Messbecher automatisch zum Warenkorb hinzugefügt, wenn der Kunde ein Nahrungsergänzungspulver auswählt.

Erkennen von Dark Patterns

Um Dark Patterns zu erkennen, sollten Sie auf bestimmte Anzeichen achten:

  1. Komplizierte Abmeldeprozesse: Wenn es viel einfacher ist, sich anzumelden als sich abzumelden, oder Einstellungen wie das Anpassen der Privatsphäreneinstellungen sehr versteckt sind, könnte ein Dark Pattern vorliegen.
  2. Verwirrende Sprache: Seien Sie vorsichtig bei doppeldeutigen Formulierungen oder doppelten Verneinungen.
  3. Versteckte Kosten: Überprüfen Sie immer die Endsumme, bevor Sie einen Kauf abschließen und achten Sie bei Abos und Dienstleistungen darauf, ob sich der Preis in den nachfolgenden Abrechnungszeiträumen ändert.
  4. Vorausgewählte Optionen: Achten Sie darauf, ob zusätzliche Services oder Produkte bereits vorausgewählt sind.

Umgang mit Dark Patterns

Wenn Sie auf Dark Patterns stoßen, gibt es einige Strategien, die Sie anwenden können, um sich dagegen zu wehren:

  1. Lesen Sie das Kleingedruckte: Nehmen Sie sich die Zeit, die Allgemeinen Geschäftsbedingungen und Datenschutzrichtlinien zu lesen.
  2. Überprüfen Sie alles doppelt: Bevor Sie auf „Kaufen“ oder „Abonnieren“ klicken, überprüfen Sie Ihre Auswahl und die Gesamtsumme.
  3. Teilen Sie Ihre Erfahrungen: Berichten Sie über Dark Patterns, auf die Sie stoßen, in Ihrem Bekanntenkreis oder auf sozialen Medien, um andere zu warnen.
  4. Rechtliche Schritte: In einigen Fällen können Sie Verbraucherorganisationen oder Aufsichtsbehörden einschalten, wenn es sich um eine offensichtliche Abzocke handelt.
  5. Alternative Anbieter: Lassen Sie sich nicht alles bieten und suchen Sie alternative Anbieter, die Transparent und fair arbeiten. Unterstützen Sie lieber Unternehmen, die Sie als Kunden respektieren als Firmen, die mit allen Mitteln versuchen Sie zu verwirren und abzuzocken. Unser Partner BalatonWeb.com Webhosting ist etwa ein Webhosting und Domain-Anbieter der vollständig auf Dark Patterns verzichtet.

Dark Patterns sind hinterlistige Taktiken, die darauf abzielen, Nutzer zu manipulieren. Indem Sie sich über diese Praktiken informieren und lernen, sie zu erkennen, können Sie sich besser schützen und fundierte Entscheidungen treffen. Bleiben Sie wachsam und teilen Sie Ihr Wissen mit anderen, um eine fairere und transparentere Online-Umgebung zu fördern. Weitere Informationen finden Sie auf Englisch unter https://www.deceptive.design/.

Weitere Beispiele

Dark Patterns sind im Alltag allgegenwärtig, besonders in der digitalen Welt. Hier sind einige ausführliche Beispiele aus verschiedenen Bereichen, die zeigen, wie diese manipulativen Designelemente in der Realität aussehen können:

Abonnement-Fallen bei Streaming-Diensten

Beispiel: Ein neuer Streaming-Dienst bietet eine kostenlose Testphase von einem Monat an. Während der Anmeldung müssen Sie Ihre Kreditkartendaten eingeben. Am Ende der Testphase werden Ihnen automatisch monatliche Gebühren berechnet, ohne dass Sie eine deutliche Erinnerung oder Warnung erhalten.

Wie es funktioniert: Der Dienst hofft, dass die Nutzer vergessen, die Testphase zu kündigen. Der Kündigungsprozess ist oft kompliziert und versteckt, sodass es schwierig ist, das Abonnement zu beenden, bevor die Gebühren in Rechnung gestellt werden. Zudem werden dann oft gleich jährliche Leistungen in Rechnung gestellt, sodass direkt ein hoher Rechnungsbetrag anfällt.

Opt-out-Marketing bei Online-Shops

Beispiel: Während des Bestellvorgangs in einem Online-Shop gibt es eine kleine, kaum sichtbare Checkbox, die standardmäßig aktiviert ist und besagt: „Ja, ich möchte regelmäßig Marketing-E-Mails erhalten.“

Wie es funktioniert: Viele Nutzer übersehen diese Checkbox und stimmen ungewollt zu, Marketing-E-Mails zu erhalten. Das Design zielt darauf ab, die Zustimmung zu maximieren, ohne dass der Nutzer bewusst zustimmt. Diese Art von automatischen Opt-in ist in der EU verboten.

Falsche Verknappung

Beispiel: Auf einer Reisebuchungsseite wird angezeigt, dass „nur noch 2 Zimmer verfügbar“ sind oder „dieses Angebot wird oft gebucht“, um Dringlichkeit zu erzeugen.

Wie es funktioniert: Diese Taktik erzeugt künstlichen Druck, der die Nutzer dazu bringt, schnell eine Entscheidung zu treffen, ohne genügend Zeit zu haben, andere Optionen zu prüfen oder nachzudenken.

Komplizierte Kündigungsprozesse

Beispiel: Sie möchten Ihr Fitnessstudio-Abonnement kündigen und stellen fest, dass dies nur durch einen persönlichen Besuch im Studio oder das Senden eines eingeschriebenen Briefes möglich ist, obwohl die Anmeldung einfach online erfolgte.

Wie es funktioniert: Durch die Hürden im Kündigungsprozess hoffen die Anbieter, dass die Nutzer es aufgeben oder vergessen, rechtzeitig zu kündigen, und somit weiterhin zahlen.

Voreingestellte Zusatzprodukte

Beispiel: Bei der Online-Buchung eines Fluges wird automatisch eine Reiseversicherung oder ein Mietwagen hinzugefügt, ohne dass Sie dies bewusst ausgewählt haben.

Wie es funktioniert: Der Anbieter hofft, dass der Nutzer diesen Zusatz nicht bemerkt und die zusätzlichen Kosten akzeptiert. Das Entfernen dieser Optionen ist oft absichtlich verwirrend gestaltet.

Unklare Deaktivierungsoptionen bei sozialen Netzwerken

Beispiel: Sie möchten Ihr Konto bei einem sozialen Netzwerk deaktivieren oder Ihre Datenschutzeinstellungen ändern, aber die Option ist tief in den Einstellungen versteckt und es werden mehrere Schritte und Bestätigungen verlangt.

Wie es funktioniert: Der Prozess ist absichtlich so gestaltet, dass es mühsam und frustrierend ist, das Konto zu deaktivieren und bestimmte Einstellungen zu ändern, in der Hoffnung, dass der Nutzer aufgibt und das Konto weiter nutzt.

Irritierende Popup-Werbung

Beispiel: Auf einer Webseite erscheint ein großes Popup mit einer Werbung oder einer Aufforderung, sich für einen Newsletter anzumelden. Der „Schließen“-Button (oft nur ein kleines „X“) ist absichtlich klein und schwer zu finden oder erscheint erst nach ein paar Sekunden, während der „Akzeptieren“-Button prominent und auffällig platziert ist.

Wie es funktioniert: Diese Taktik zielt darauf ab, dass Nutzer versehentlich auf „Akzeptieren“ klicken, einfach weil es die auffälligere und leicht zugängliche Option ist.

Zwang zum Teilen bei sozialen Medien

Beispiel: Eine Webseite bietet einen kostenlosen Service oder Download an, aber um darauf zuzugreifen, müssen Sie den Service in sozialen Medien teilen.

Wie es funktioniert: Der Nutzer wird gezwungen, Werbung für den Service zu machen, um das zu erhalten, was er eigentlich wollte. Dies nutzt den sozialen Druck und die Reichweite des Nutzers aus.

Diese Beispiele zeigen, wie weitverbreitet und vielfältig Dark Patterns sind. Indem man sich ihrer bewusst ist und lernt, sie zu erkennen, kann man sich besser schützen und informierte Entscheidungen treffen.

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